Messelager Köln

Auf dem weitläufigen Gelände und in den Hallen der Kölner Messe wurden während der Kriegszeit verschiedene Lager unterhalten, in denen tausende von Zwangsarbeitern aber auch KZ-Häftlinge und politische Gefangene, die zum großen Teil katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen ausgesetzt waren, eingesperrt wurden.

Unmittelbar nach Kriegsbeginn wurde in der Osthalle der Messe ein Lager für 1.000 polnische Kriegsgefangene eingerichtet, die in der Landwirtschaft arbeiten mussten. Im Sommer 1940 folgte ein Lager für mehrere hundert französische Kriegsgefangene in der Nordhalle, die vorwiegend bei Bau- und Instandsetzungsarbeiten eingesetzt wurden. Später wurde in der zentralen großen Halle ebenfalls ein Kriegsgefangenenlager angelegt, während in der Westhalle ein Lager für etwa 1.000 zivile Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion seinen Platz fand.

Das bekannteste Lager auf dem Messegelände war ein Außenlager des KZ Buchenwald, das im September 1942 in der Kongresshalle im Nordwesten des Messegeländes errichtet wurde. Dort war die SS-Baubrigade III aus Buchenwald mit bis zu 1.700 Häftlingen untergebracht; insgesamt gingen etwa 6.000 Menschen durch dieses Lager. Vertreten waren Häftlinge verschiedener Nationalitäten und Häftlingskategorien, v. a. jedoch die "Politischen". Sie wurden besonders nach Bombenangriffen bei Aufräum- und Reparaturarbeiten, zur Rettung von Verschütteten, Bergung von Leichen, Entschärfung von Bombenblindgängern und Luftminen eingesetzt, aber auch beim Bunkerbau und in der Rüstungsproduktion. Nach einem vorübergehenden Abzug der III. Baubrigade im Mai 1944 trafen im August des Jahres erneut 300 Häftlinge aus Buchenwald in der Messe ein. Für sie wurde auf dem Messegelände das Lager "Köln Stadt" errichtet.

Ein weiteres Lager auf dem Messegelände war ein Hilfsgefängnis beziehungsweise "Arbeitserziehungslager" der Kölner Gestapo, das ebenfalls ab September 1942 bestand und nördlich des Lagers der SS-Baubrigade lag. Es war mit maximal 500 Menschen gleichzeitig belegt; insgesamt gingen ebenfalls mehrere tausend Menschen durch dieses Lager.

Ein großer Teil der Lager auf dem Messegelände wurde bei einem Bombenangriff im Oktober 1944 zerstört. Die überlebenden Häftlinge der Gestapo und SS wurden danach in das Lager im Fort V in Müngersdorf überführt.