Schwabinger Krawalle

Fünftägige Auseinandersetzung zwischen Polizei und Jugendlichen in München-Schwabing im Juni 1962

Am 20. Juni 1962 brachen im Münchener Stadtteil Schwabing bis dahin ungekannte Auseinandersetzungen zwischen Polizeikräften und Jugendlichen los. Auslöser waren junge Musiker, die nach 22 Uhr am Feilitzschplatz Gitarre gespielt und damit die Münchner Ordnungskräfte auf den Plan gerufen hatten. Der beginnende Streit eskalierte und in den folgenden fünf Nächten lieferten sich tausende von Jugendlichen und Studenten Straßenschlachten mit der Polizei, in deren Verlauf etwa 400 Personen festgenommen wurden, von denen später 43 Gefängnisstrafen erhielten.

Erstmals stand dem Anspruch auf freie Nutzung öffentlichen Geländes die Forderung nach Ruhe, Ordnung und ungehindertem Verkehrsfluss gegenüber. Die polizeilichen Räumungseinsätze trafen in Zeiten, in denen der Begriff "Deeskalation" noch völlig unbekannt war, auch unbeteiligte Passanten und forderten zahlreiche Verletzte. In der Presse wurde das Vorgehen der Sicherheitskräfte entweder als unverhältnismäßig und brutal kritisiert oder überschwänglich gelobt.