Auf der Suche nach einer neuen Heimat

Margot Barnard, geb. Kober aus Bonn-Beuel schließt sich in jungen Jahren der zionistischen Bewegung an. Sie verlässt im Alter von 16 Jahren ohne ihre Familie Deutschland. In Palästina will sie helfen, einen jüdischen Staat aufzubauen. Ihre Eltern sieht sie nie wieder.

Margot Barnard, geboren 1919, wächst in einer bürgerlichen Familie auf. Den Eltern geht es gut, sie und ihr Bruder erleben eine sorgenfreie, unbekümmerte Kindheit. Die Tatsache, dass Margot Jüdin ist, spielt in den ersten Lebensjahren keine Rolle, die ganze Familie fühlt sich „sehr deutsch“. Doch mit zunehmender antisemitischer Propaganda und Gesetzgebung des NS-Regimes wird die Stimmung in ganz Deutschland Juden gegenüber feindseliger. Margot beginnt sich intensiv mit dem Judentum auseinanderzusetzen. Angeleitet von einem Onkel befasst sie sich mit dem Zionismus. Die Idee von Theodor Herzl, die Juden bräuchten einen eigen Staat, begeistert die junge Margot so sehr, dass in ihr der Wunsch wächst, an dessen Aufbau in Palästina teilzunehmen. Gegen den Willen ihrer Eltern engagiert sie sich in jüdischen Jugendgruppen und erzählt ihren Altersgenossen bei jeder Gelegenheit von den die Ideen des Zionismus.

Während der nationalsozialistische Terror zunimmt, wächst auch die Angst der Familie Kober vor einer ungewissen Zukunft. Schließlich beantragt Margot gegen den Willen der Eltern ein Einreisezertifikat für Jugendliche nach Palästina. Am 1. September 1936 muss Margot sich am Bonner Bahnhof von ihren Eltern verabschieden.

In Palästina angekommen, ist Margot bald enttäuscht von der Realität. Das Leben im Kibbuz Beth-Sera am See Genezareth ist so anders als gewohnt. Die Umsetzung der zionistischen Ideen, die sie begeistert haben, ist im Alltag sehr schwer. Die Eltern schreiben ihr, dass sie nach Deutschland kommen soll. Doch nach Deutschland zurück kann und will sie nicht. Als die Situation in Deutschland für Juden unerträglich wird, bitten die Eltern Margot, sie nach Palästina zu holen. Margot verläßt den Kibbuz und versucht vergeblich ein Zertifikat für die Eltern zu bekommen.

Sie lebt zunächst in Haifa, dann in Jerusalem und meldet sich schließlich 1942 bei der britischen Armee. In Jerusalem lernt sie Ted Barnad, ihren späteren Mann, kennen. Der ist Brite und beim englischen Militär und wird nach einiger Zeit in den Sudan versetzt. Erst nach einigen Schwierigkeiten mit den Behörden, können Margot und er 1944 in Kairo heiraten. 1945 gehen sie gemeinsam nach England, wo die beiden Söhne zur Welt kommen.

Bereits 1944 hatte Margot von einem Verwandten erfahren, dass ihre Eltern wahrscheinlich nicht mehr leben. Nach 1945 erfährt sie, daß sie von Krefeld aus deportiert und ermordet wurden.

Margot Barnad lebt bis heute in London, wo sie eine neue Heimat gefunden hat.