Machtübernahme in Bonn

Nachdem Reichspräsident Hindenburg Hitler am 30. Januar 1930 zum Reichskanzler ernannte, löste „der Führer“ den Reichstag auf und setzte auf allen Ebenen Neuwahlen an. Der Reichstagsbrand wurde als Vorwand genutzt, Gesetze aufzuheben sowie die KPD zu verbieten. Im Anschluss an das „Gesetz zum Schutz von Volke und Staat“ vom 28. Februar 1933 fand im März die „Schutzhaft- Aktion“ statt. Allein für Bonn sind mehr als 250 „Schutzhäftlinge“ nachgewiesen. Es sind vor allem Bonner Funktionäre der KPD, SPD sowie Gewerkschafter, vereinzelt auch Funktionäre der konservativen Parteien und mißliebige kommunale Funktionsträger. Sie kamen zunächst in örtliche Gefängnisse oder in das Siegburger Zuchthaus. Viele kamen nach Tagen oder Wochen wieder frei, andere, besonders Funktionäre der KPD, wurden Mitte des Jahres in das KZ Börgermoor transportiert und wurden erst Monate später wieder frei gelassen. Einige Oppositionelle versteckten sich im Untergrund; doch Denunziationen und Verfolgung machten eine Opposition fast unmöglich.

Am 12. März 1933 konnte sich das Zentrum noch einmal kurzfristig mit einem Sitz die Mehrheit vor der NSDAP in der Stadtverordnetenversammlung sichern. Bei den Kommunalwahlen hatte das Zentrum 36%, die NSDAP 34%, die SPD 10% und die KPD 7% erhalten. Die Ergebnisse der Wahl hielten die NSDAP nicht davon ab, nach Erlass des Ermächtigungsgesetzes und des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ den wiedergewählten Oberbürgermeister Wilhelm Lürken wegen vermeintlicher Unzuverlässigkeit zum Rücktritt zu nötigen.
Bei der Stadtverordnetenversammlung in Bonn am 31. März 1933 waren Kommunisten nicht mehr zugelassen. Die Sozialdemokraten nahmen nicht teil und wurden schließlich im Juni 1933 verboten. Das Zentrum wurde zwar zur „Mitarbeit“ aufgefordert, löste sich im Juli jedoch auf. Der NSDAP-Stadtverordnete Ludwig Rickert wurde Oberbürgermeister. Damit war die Machtübernahme in Bonn vollzogen. In der Folgezeit wurden Schritt für Schritt weitere politische Posten mit Nationalsozialisten besetzt.

Bis zum März 1933 ging der Bad Godesberger Bürgermeister Josef Zander (Zentrum) öffentlich gegen die NSDAP vor. Zander geriet danach so unter Druck, dass er „aus gesundheitlichen Gründen“ seinen Rücktritt einreichte. Sein Nachfolger wurde der Nationalsozialist Heinrich Alef. Im Beueler Rathaus wurde der Nationalsozialist Felix Hausmann Bürgermeister.