Franz Hartwich – Zuschauer in Polizeiuniform

Im Krieg fast durch Zufall zur Polizei gekommen, versieht der Verwaltungsbeamte Franz Hartwich seinen Dienst an den Tatorten des Völkermords im Osten – er schaut zu, nimmt aber selbst nicht an den Verbrechen teil.

Franz Hartwich wird am 14. August 1904 in einer Kleinstadt im Ruhrgebiet geboren. Den Großteil seines Lebens verbringt er in Buer-Beckhausen, das Ende der 20er Jahre zu einem Vorort Gelsenkirchens wird. Der gelernte Malermeister und engagierte Katholik kann während der 30er Jahre in seinem Beruf nicht recht Fuß fassen und entschließt sich kurz nach Kriegsbeginn, die Karriere eines Polizeiverwaltungsbeamten einzuschlagen. In dieser Funktion wird Hartwich ab 1943 auch außerhalb Deutschlands eingesetzt – in Weißrussland und Lettland wird er Zeuge von Massenmord und Partisanenkrieg.

Nach 1945 arbeitet Hartwich fast 15 Jahre lang für eine Gelsenkirchener Maler-Genossenschaft, um dann wieder Verwaltungsbeamter beim Polizeipräsidium Recklinghausen zu werden. Dass ihn die Erlebnisse während des Zweiten Weltkriegs nie losgelassen haben, bezeugt der Aufwand, mit dem er jahrzehntelang seine Hinterlassenschaft anhäuft und bearbeitet. Seine Nachkriegszeit endet erst mit seinem Tod – er stirbt 1981 in einem Altersheim in Emsdetten.