Heinrich Schneider (1914 – 1967) – ein Überzeugungstäter begeht Selbstmord

„Ich meine, daß in meinem Herzen auf Grund meiner ideologischen Ausrichtung für derartige Gefühlsregungen kein Raum war“. So antwortet der ehemalige Polizeioffizier Heinrich Schneider während eines Verhörs auf die Frage, warum er sich nicht auf das Flehen seiner Opfer einließ. Schneider ist für die Ermordung mehrerer hundert Juden verantwortlich

Heinrich Schneider wird 1914 in Wuppertal geboren. Als Leutnant der Schutzpolizei nimmt er mit dem Kölner Polizeibataillon 309 am Überfall auf die Sowjetunion teil. Am 27. Juni 1941 ermorden Angehörige dieses Bataillons im ostpolnischen Bialystok etwa tausend Juden – der Großteil von ihnen stirbt qualvoll in der Hauptsynagoge, die auf Schneiders Befehl in Brand gesetzt wird. Später kommt er als Adjutant zum Befehlshaber der Ordnungspolizei in Münster. 1943 wird Schneider erneut im auswärtigen Einsatz verwendet: Seine neue Dienststelle ist die deutsche Ordnungspolizei im französischen Lyon. Zu seinen Aufgaben gehört die Unterdrückung der Bevölkerung und die Bekämpfung des organisierten Widerstands.

Heinrich Schneider beendet den Krieg als Hauptmann und SS-Hauptsturmführer. Zwischen 1946 und 1952 bemüht er sich vergeblich um die Wiedereinstellung in den Polizeidienst. Seine zielstrebig aufgebaute Nachkriegskarriere in einem Wuppertaler Textilunternehmen gerät ins Wanken, als er 1963 wegen seiner Beteiligung an NS-Gewaltverbrechen verhaftet und angeklagt wird. Kurz nach dem Beginn des Prozesses gegen ihn und weitere Angehörige des Polizeibataillons 309 begeht Schneider 1967 in seiner Gefängniszelle Selbstmord.