„Ich gehe nicht in die Fabrik, ich studiere Medizin.“

Prof. Dr. Albert Eckstein war der letzte jüdische Oberarzt der Kinderklinik in Düsseldorf. 1935 zur Emigration nach Ankara gezwungen, beteiligte er sich fortan maßgeblich am Aufbau der Kinderkrankenpflege in der Türkei. Am Ende seines Lebens remigrierte er in die Heimat, die ihn einst verstoßen hatte.

Der im Jahre 1891 in Ulm als zweiter Sohn der jüdischen Fabrikantenfamilie Eckstein geborene Albert nimmt mit 21 Jahren gegen den Willen seines Vaters das Studium der Medizin in Freiburg i. Br. auf, wo er 1915 promoviert.

Nach seiner Zeit als Soldat und Feldoberarzt im Ersten Weltkrieg arbeitet Albert Eckstein weitere 10 Jahre in Freiburg als Assistenzarzt. Hier begegnet ihm seine zukünftige Frau, Dr. Erna Schlossmann, die Tochter des damaligen Direktors der Kinderklinik in Düsseldorf. 1925 tritt Albert eine Oberarztstelle an eben dieser Klinik an. Sieben Jahre später übernimmt er den Posten des Direktors, welchen er bis zum Jahre 1935 innehat.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 wird das Leben der Familie Eckstein in Deutschland immer unerträglicher. Sie können der rassischen Verdrängungspolitik noch zwei Jahre standhalten, dann wird Albert aus seinem Amt entlassen. Eine Emigration ist unausweichlich und die Familie entscheidet sich für die Türkei.

Bis 1949 engagiert sich Albert Eckstein in seiner Exilheimat für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern. Er kümmerte sich außerdem um die medizinische Betreuung der Emigrantenkolonie.

1950 folgt er dem Ruf der Universitäts-Kinderklinik Hamburg und remigriert in die völlig zerstörte Heimat. Dort stirbt er schon wenige Monate später, am 18. Juni 1950, an einem Herzinfarkt.